Bambus (-Viskose) - Bamboo

Der Einsatz der Bambusfaser in Textilien ist in der asiatischen Welt bereits seit vielen Jahrhunderten bekannt, in der westlichen Welt dagegen eher ein Newcomer. Mit ihr verbindet man besonders weiche, farbstabile und temperaturausgleichende Eigenschaften. Die Bambuspflanze ist sehr anpassungsfähig an verschiedene Klimazonen, sie ist sehr robust und vor allem durch ihr rasant schnelles Wachstum (manche Arten je nach Boden und Klima wachsen bis zu 40 cm am Tag) eine der sich am schnellsten erneuerbaren Ressourcen der Erde und damit auch sehr nachhaltig.

 

Da Bambus von Natur aus nicht ganz so robust ist, wird es häufig mit anderen Materialien wie z.B. Baumwolle oder Leinen kombiniert.

 

Ich selber liebe meine Tragetücher mit Bambus-Viskose, weil sie sehr anschmiegsam und weich sind. Ich finde sie sowohl für kleine und zarte Babys geeignet als auch für schwere Traglinge.

 

Kommen wir nun zu den besonderen Eigenschaften von Bambus-Viskose:

  • atmungsaktiv
  • feuchtigkeitsregulierend und schnelltrocknend – durch die besondere Hohlkörperstruktur (Mikrokammern) kann die Faser Feuchtigkeit gut aufnehmen (3-4x mehr als Baumwolle), gibt sie aber auch schnell wieder ab
  • wärmeregulierend - die Kleidung klebt bei warmem, feuchtem Wetter nicht auf der Haut
  • kühlt oder wärmt je nach Temperatur
  • „Glanz wie Seide und Weichheit wie Kashmir“
  • antistatisch
  • antibakteriell und antiseptisch - die Pflanze enthält einen natürlichen Wirkstoff („Kun“), der die Pflanze vor Bakterien und Pilzen schützt, diese Eigenschaft bleibt auch nach der Verarbeitung erhalten
  • hypoallergen
  • knitterbeständig – muss kaum gebügelt werden und wenn, dann bei niedrigen Temperaturen
  • farbecht
  • pflegeleicht

 

Allerdings sollte man bei diesem Material auch wissen, dass die Bambusfaser nicht unbedingt eine Naturfaser ist, obwohl sie aus der natürlichen Bambuspflanze hergestellt wird. Dies hat mit der Verarbeitung der Pflanze zu tun. Es gibt verschiedene Verfahren bei der Verarbeitung von Bambus: mechanisch oder chemisch.

 

Beim mechanischen Verfahren wird die unbearbeitete Faser direkt aus der Pflanze verwendet, mechanisch zerkleinert und dann mit natürlichen Enzymen und weiteren  Verfahren zu einem Garn verarbeitet, dies ist sehr kostspielig und arbeitsintensiv und wird deshalb eher selten angewendet. Das Ergebnis ist eine eher harte, rauhe Faser, die sich nicht so gut für Babykleidung eignet.

 

Am häufigsten wird die Bambusfaser in einem chemischen Vorgang zu Bambus-Viskose verarbeitet. Dabei wird der Bambus mithilfe von chemischen Stoffen bearbeitet. Eine alkalische Lösung spaltet den Rohstoff in Zellulose auf, es entsteht eine Art Gel. Diese Zelluloselösung wird anschließend unter hohem Druck durch feine Spinndüsen gepresst und so zu einem Faden verarbeitet. Das Ergebnis ist eine sehr weiche und geschmeidige Viskosefaser mit veränderter molekularer Struktur.  

 

Viskose ist ein Material, das aus verschiedenen Pflanzen mit hohem Zellulosegehalt hergestellt werden kann, wie z.B. Buche, Kiefer, Fichte oder Pinie. Man kann nur durch chemische Untersuchungen den Ausgangsstoff feststellen, deshalb findet man bei Textilien nur sehr selten eine spezifische Bezeichnung für die Herkunft der Viskose. Ich habe noch nie im Stoffgeschäft eine Buche-Viskose oder Fichte-Viskose gefunden, aber Bambus-Viskose ist mir schon öfter begegnet.

 

Viskose ist wegen seines chemischen Herstellungsverfahrens nach dem Textilkennzeichnungsgesetz als Chemiefaser zu bezeichnen. Deshalb darf ein so erzeugtes Produkt nicht „Bambus“ (Naturprodukt) genannt werden, sondern benötigt den Zusatz „Viskose“, damit deutlich wird, dass es sich um ein chemisch hergestelltes Produkt handelt.

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